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Web-Premiere:
Leitra - Der Film

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Titelstory
im Lokalteil der Neuen Westfälischen vom 13.6.2002

 

Bildergalerie

 

HID vs. Halogen

 

Die Leitra

Liegedreirad mit Vollverkleidung

Leitra

LEITRA - Was ist das?

LEITRA steht für "Leichter Individual Transport".
Unter der Verkleidung vermuten viele ein kleines Elektroauto, aber es handelt sich tatsächlich um ein Fahrrad, ein Velomobil. Gebaut wird es schon seit vielen Jahren von dem dänischen Flugzeugingenieur Carl Georg Rasmussen. Für umfassende Informationen zur Leitra empfehle ich seine sehr hübsch und informativ gestaltete Website www.leitra.dk. Weitere Links zum Thema: siehe unten.

Diese Seite soll dazu beitragen, die Leitra bekannter zu machen, denn die Meisten wissen ja nicht einmal, dass es sowas gibt. Außerdem soll sie zur Entscheidungsfindung bei noch unentschlossenen Interessenten beitragen. Wenn dadurch ein Auto weniger fährt, hat sie ihren Zweck erfüllt. In Deutschland fahren ca. 100, weltweit um die 250 Leitras - Tendenz steigend! Nacktfoto
Leitra Nacktfoto

Ich stieß zum ersten Mal im Sommer 2000 durch einen Zeitungsartikel auf die Leitra. Daraufhin ergriff mich das Velomobil-Fieber, und ich graste das Internet nach Informationen dazu ab. Ich fand dabei noch andere Velomobile (Cab-Bike, Alleweder, Go-One...), jedoch schien mir die Leitra von allen das Beste zu sein. Da die deutsche Vertretung ihren Sitz in Bielefeld hatte, also ganz in meiner Nähe, konnte ich problemlos eine Leitra begutachten und auch mal eine Runde auf dem Parkplatz drehen. Die Entscheidungsfindung zog sich dennoch einige Monate hin. Um den durch den hohen Anschaffungspreis (darauf komme ich noch zurück) verursachten Kaufwiderstand zu mindern, suchte ich erstmal nach einem gut zahlenden Werbepartner. Nach über 30 Anfragen wurde ich schliesslich mit dem Kiebitzhof fündig - wie man oben sieht - und bestellte im März 2001 meine Leitra. Fünf Monate später konnte ich sie in Bielefeld abholen.

Die Ausstattung:

  • Rahmen: Stahlrohr schwarz pulverbeschichtet
  • Alle Schrauben aus Edelstahl
  • Schaltung: Rohloff Speedhub 500/14 *
  • Kette: Rohloff im Kunststoffrohr (Zwischengetriebe unterm Sitz)
  • Bremsen: vorn hydraulisch getriebene Scheibenbremsen von Hope *
  • hinten Felgenbremse mit Feststeller
  • Bereifung: Schwalbe CityMarathon 32-406 (20")
  • Carbon-Federung an allen 3 Rädern
  • Verkleidung: Glasfaser-Epoxidharz Laminat
  • aufklappbare Heckbox *
  • aerodynamische Radverkleidungen *
  • Ultraleichter Formsitz aus Carbon
  • integrierter Rückspiegel im Kopfteil
  • manueller Scheibenwischer
  • 12V-Blinksystem *
  • 12V-Lichtanlage mit Akku (3,4Ah)
* = abweichend von der Standardversion

Von mir nachgerüstet:

  • 6 helle orange LED's für bessere Sichtbarkeit von der Seite
  • 11W Entladungslampe als Frontscheinwerfer
  • Funkalarmanlage
  • Minilüfter gegen das Beschlagen der Scheiben im Stand

Details
Man sitzt sehr bequem und lässig zurückgelehnt im Carbon-Formsitz. Gelenkt wird mit den beiden Sidesticks über die Vorderräder, der Wendekreis ist mit ca. 4m recht klein. Die Scheibenbremsen vorne sind sehr griffig und den Trommelbremsen (Standard) deutlich überlegen. Der Antrieb erfolgt über 2 Ketten (Zwischengetriebe unterm Sitz) auf das Hinterrad. Ich habe die 14-Gang Rohloff Nabe gewählt, da sie wartungsärmer und einfacher zu bedienen ist als die Kombination aus 3-Gang Naben- und 7-Gang Kettenschaltung der Standardversion. Die Entfaltung meiner Leitra beträgt 1,68m-8,86m (mit 52er Kettenblatt vorne und 13er Ritzel hinten). Das ist für meine Bedürfnisse völlig ausreichend. Die Rundumsicht ist ausgezeichnet, der tote Winkel quasi gleich Null. Durch die relativ kleinen Scheiben wird der Treibhauseffekt minimiert, man sitzt im Schatten. Die Scheiben sind übrigens gut belüftet und beschlagen allenfalls bei längerer Wartezeit an einer Ampel. Deshalb habe ich einen kleinen Elektroniklüfter in den Luftkanal gebaut, den ich bei Bedarf einschalten kann.
Der Standard 5W-Halogenscheinwerfer ist meines Erachtens für so ein Fahrzeug völlig unzureichend. Deshalb habe ich eine 11W HID-Lampe eingebaut, die wirklich Licht ins Dunkel bringt. Meine Leitra sieht dann aus wie ein landendes UFO...

Und warum das Ganze?
Der Preis schreckt zunächst erstmal ab: meine Leitra hat 7.500 EURO gekostet. Die "Standardversion" mit Vollverkleidung kostet jetzt rund 6.300 EURO. Natürlich kann man die Leitra nicht mit einem Auto vergleichen. Wenn sie aber, wie in meiner Familie, den Zweitwagen ersetzt, dann fällt ein Preisvergleich deutlich zu Gunsten der Leitra aus. Selbst bei einem sehr günstigen Auto liegen die effektiven Kosten (ohne externe Kosten, s.u.) kaum unter 2000-3000 EURO jährlich. Vermietet man seinen "Hingucker" dann noch als Werbefläche, wird der Unterschied noch krasser. In einigen Jahren hat man die Anschaffungskosten durch Werbeeinnahmen wieder raus.

Ich fahre aber nicht Leitra, um Geld zu sparen. Es gibt noch wichtigere Gründe:

  • Autofahren vergiftet die Umwelt und ist eine ungeheure Ressourcenverschwendung. Der Beitrag eines Autos zum globalen Treibhauseffekt liegt bei durchnittlich 8800kg CO2-Äquivalent pro Jahr! Außerdem sind Autos eine große Belastung und Gefahr für andere. An dieser Stelle möchte ich gerne das UPI (Umwelt- und Prognose-Institut e.V.) zitieren:
    "Umgerechnet auf den einzelnen Bürger subventioniert z.B. jeder Bewohner der BRD im Jahr 1996 den KFZ-Verkehr mit 3000 DM/Jahr. Im Mittel verursacht ein PKW pro Jahr ca.4500 DM externe Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden. Über die Laufzeit des PKW gerechnet sind dies ca. 45000 DM. Externe Kosten, die der Allgemeinheit verursacht werden und nicht vom Verursacher getragen werden, stellen eine erhebliche ökonomische Fehlallokation dar. Sie führen dazu, daß die einen volkswirtschaftlichen Schaden verursachende Tätigkeit (Produktion oder Konsum) zu billig ist und deshalb zu stark nachgefragt wird. Gleichzeitig besteht keinerlei Anreiz, die Schäden zu verhindern oder zu vermindern."
    Ich kann nur jedem dringend empfehlen, sich mit diesem Thema eingehend zu befassen, denn wir werden die Folgen gedankenloser Klimaschädigung alle zu spüren bekommen. Und zwar früher als uns lieb ist.
  • Leitra fahren macht Spaß!
  • Ich tue was für meine Fitness (Fitness-Kurs: auch noch gespart!)
  • Ich liebe das Besondere :)

Nichts für Faule!
Wer nicht gern mit dem Fahrrad fährt, für den ist auch die Leitra nicht geeignet. Aber bei mir ist die Vorfreude auf eine Leitrafahrt deutlich größer als beim Fahrrad. Mit der Leitra fahre ich etwas schneller als mit dem "Normalrad". Jedenfalls ist dies meine Erfahrung nach über 17.000km. Mein Schnitt laut Tacho liegt bei ca. 21km/h (Hälfte Stadtverkehr, Hälfte Landstraße). Auf freier Strecke fahre ich zur Zeit etwa 25km/h, manchmal auch 30. Mit dem Straßenrennrad fahre ich nicht so schnell. Das liegt meines Erachtens zum Teil an der besseren Aeorodynamik der Leitra, zum Teil aber auch an einer höheren Motivation. Denn Schnellfahren macht Spaß und beeindruckt die staunenden Zuschauer...

Radwegebenutzungspflicht
Um es kurz zu sagen: für Dreiräder gibt es keine! Die meisten Radwege genügen sowieso nicht den Mindestanforderungen für eine Radwegebenutzungspflicht. Und diese Mindestanforderungen gelten nur für einspurige Fahrräder. Das wird durch die "Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Strassenverkehrsordnung" geregelt. Eine prima Dokumentation dazu gibt es zum Download bei www.adfc.de/sh/ (Rechtsinfo zur STVO im PDF Format). Ich fahre auch nur selten auf einem Radweg, denn es ist meistens einfach unzumutbar. Ich suche mir lieber ruhige Strassen oder eine Standspur aus, soweit möglich.

Links zum Thema Leitra und HPV (Human Powered Vehicle)

Mein Werbepartner: Kiebitzhof Bioland-Produkte

Da ich seit August 2008 keine Verwendung mehr für die Leitra hatte, habe ich sie schweren Herzens verkauft. Denn zum Herumstehen ist sie wirklich zu schade. Und wer immer noch meint, eine Leitra sei teuer: Dem Neupreis von 7500 Euro stehen in meinem Fall nach 7 1/2 Jahren ein Verkaufspreis von 3300 Euro sowie Werbeeinnahmen von ca. 3800 Euro netto gegenüber. Da kann man ja wohl nicht meckern...

(c) Shrudder Outlaw  
Aktualisiert am 29.03.2009   Arno Schröder