Aufmacher der Neuen Westfälischen Gütersloh vom 13.6.2002

Bei jedem Wetter einsatzfähig

Arno Schröder ist seit fast einem Jahr begeisterter "Leitra"-Fahrer
VON OLIVER HEROLD
Gütersloh. Wenn Arno Schröder morgens mit seinem Gefährt auf dem Weg zur Arbeit ist, könnten Passanten den Verdacht hegen, letzte Nacht seien Außerirdische gelandet. Die Verbindung zu luftigen Höhen ist nicht ganz verkehrt: Handelt es sich bei seinem Fahrzeug doch um ein von einem Flugzeugingenieur entwickeltes Fahrrad, ein Velomobil, auch "Leitra" genannt.
",Leitra‘ steht für leichter Individual-Transport", erläutert Arno Schröder, der seit August letzten Jahres stolzer Besitzer dieses extravaganten Fahrzeuges ist. Täglich legt er die rund 22-Kilometer-Strecke zwischen seiner Wohnung und seiner Verler Arbeitsstätte mit diesem ultra-leichten und bei jedem Wetter einsatzfähigen Gefährt zurück. "Knapp 30 Kilogramm wiegt mein Fahrzeug", so Schröder, "damit schaffe ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 22 Stundenkilometern." Auch über 30 Kilometer pro Stunde seien kein Problem, meint der 35-Jährige. Die Ausstattung kann sich sehen lassen: Im ultraleichte Formsitz aus Carbon sitzt
man lässig und bequem, der Wendekreis ist mit knapp vier Metern relativ gering. Gelenkt wird das Vehikel mit zwei links und rechts neben dem Sitz befestigten Hebeln, auf denen gleichzeitig auch die Blinkeranlage zu bedienen ist. Der Antrieb erfolgt über zwei Ketten (die Umlenkrolle befindet sich unterm Sitz), für die Schaltung hat Schröder eine 14-Gang-Rohloff-Nabe gewählt. Gebremst wird mit Scheibenbremsen, "eine Sonderausstattung, weil sie der Trommelbremse deutlich überlegen ist", so Schröder, der beruflich als Techniker und Verkäufer in einem Verler Musikgeschäft arbeitet. Außerdem: Der manuell zu steuernde Scheibenwischer, der integrierte Rückspiegel und die elektrisch betriebene Blink- und Lichtanlage garantieren zusätzliche Sicherheit im Straßenverkehr. Übrigens besteht für den "Leitra" keine Verpflichtung, den Fahrradweg zu nutzen: "Das ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt", so Schröder. Durch den Gitterrohrrahmen (ähnlich wie bei Formel-1-Wagen) hat man einen optimalen Seitenaufprallschutz, die leicht abnehmbare Haube schützt den Fahrer wie ein großer Helm. Allerdings hat das
Vergnügen seinen Preis: Knapp 7.500 Euro hat Arno Schröder für seinen "Leitra" bezahlt, darüber hinaus musste er auf sein Gefährt (übrigens eine Sonderanfertigung) fast fünf Monate warten. Dennoch : "Selbst wenn sich der Anschaffungspreis im ersten Moment sehr hoch anhört, durch die Unterhaltungskosten, die ich für einen Zweitwagen spare, rechnet sich der ,Leitra‘ ziemlich schnell", erläutert der Gütersloher. Außerdem hat er einen Sponsor gefunden, durch den die Anschaffungskosten etwas herabgesenkt wurden. "Und ich tue etwas für meine Fitness", freut sich Schröder, der, wie er sagt, "einfach das Besondere liebt". Weltweit gibt es bereits um die 250 "Leitras", in Deutschland sind es rund 100. Die Idee dieser umweltschonenden Fahrzeuge hatte bereits Ende der 70er Jahre der dänische Flugzeugingenieur C.G. Rasmussen, der damit ein zukunftsweisendes Individualverkehrsmittel schaffen wollte. "Selbst bei starkem Wind ist das Fahren immer noch ein Vergnügen", sagt Schröder, der mit seinem Gefährt binnen eines Jahres bereits gut 3.000 Kilometer zurückgelegt hat.
Leitra offen
Leichtes Leichtrad: Rund 30 Kilogramm wiegt das Gefährt, mit dem Arno Schröder täglich die Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zurücklegt. Mit 7.500 Euro ist es allerdings nicht gerade billig.
Leitra Pedale
Wie beim Fahrrad: Zur Fortbewegung ist Muskelkraft unerlässlich.
Leitra geschlossen
Wetterfest: Auch bei Regen ist der LEITRA äußerst komfortabel. Fotos : Oliver Herold

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